Von R. Görgey in Wien.
Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 1908, 525f. [FAB-883]
Demnächst wird von F. Cornu und mir eine genauere Beschreibung der von uns aufgefundenen Mineralvorkommen von den Fär Öern erscheinen. Trotzdem glaube ich, daß es von Interesse sein wird, einiges über dаs Vorkommen der „Faserzeolithe“ (Natrolith, Mesolith, Skolezit) auf dieser Inselgruppe zu bemerken. Die ältere Literatur kennt von diesen nur den Mesolith gut. Was dаs Auftreten des Skolezit daselbst anlangt, so widersprechen sich die Angaben vielfach, und es wurde schon oft mit Recht hervorgehoben *, daß es sich wohl meist um Verwechslungen mit Island handelt. Nach unseren Beobachtungen finden sich alle diese drei Zeolithe auf den Fär Öern , und zwar ist Mesolith weitaus der häufigste „Faserzeolith“. Natrolith konnten wir nur von zwei Lokalitäten (Hestöbygt auf Hestö und Nordöre auf Bordö) in mäßig guten Stücken sammeln, Skolezit fand sich nur аn einem einzigen Orte, und zwar bei Vaags Eide auf Suderö. Es sind dies schöne, reinweiße, langstrahlige Aggregate, stellenweise durchscheinend, begleitet von großen, durchsichtigen Heulanditkristallen der gewöhnlichen Form und Seladonit; Altersfolge: 1. Seladonit, 2. Heulandit, 3. Skolezit. Eine kristallographische Messung ließ sich nicht ausführen, die Kristallfragmente zeigen u. d. M. durchgehends die bekannte Zwillingsbildung nach (100). Die Auslöschungsschiefe auf 010 im weißen Lichte: ca = 17 1/2°, Bestimmungen аn mehreren Nüdelchen ergaben übereinstimmende Resultate. Die Dichte wurde nach der Schwebemethode in Benzol und Methylenjodid mit 2,256 ermittelt. J. Currie** gibt in seiner topographischen Mineralogie von den Fär Öern von Mesolith 29, von Skolezit 15 und von Natrolith nur 4 Fundorte an. Allerdings sind diese Angaben, soweit sie sich nicht auf die Untersuchungen von CurriE und Heddle beziehen, nicht ganz zuverlässig. Das Skolezitvorkommen von Vaags Eide kennt Currie nicht, er führt überhaupt keines von Suderö an, dagegen mehrere von der Insel Vaagö, die, was Zeolitliführung anlangt, mit Suderö merkwürdige Analogien zeigt.
* Siehe Hintze, Handbuch der Mineralogie. II. Bd. p. 1702.
** James Currie, The Mineralogy of the Faeröes arranged topographically. Transact. of the Edinburgh geol. soc. Session 1905—1906.
