The History of the Flora of the Faeroes. Rezension

F. Höck

Besprechung zu: Warming, E. The History of the Flora of the Faeroes. (Reprinted from „Botany of the Färöes“ II. Det nordske Forlag. Copenhagen, 1903, S. 660—681.)

Just’s Botanischer Jahresbericht 1903 (31/2), Seite 193-194 [FAB-1133]

Nach der vorhergehenden Flora der Färöer, deren erster Teil 1901 erschien, ist die dortige Pflanzenwelt gemässigt-europäisch und atlantisch mit Hinneigung zur arktischen.

Die Gefässpflanzenwelt ist etwas mehr arktisch als die von Gross-Britannien, etwas mehr atlantisch als die von Norwegen und viel mehr atlantisch und gemässigt als die von Island, besonders ähnlich der Schottlands.

Von Hieracium sind 21 Arten und 2 Varietäten bekannt, die sämtlich endemisch sind, obwohl sie oft Arten benachbarter Länder sehr nahe stehen. Nach ihren Verwandtschaftsverhältnissen sind 14-16 Formen atlantisch, 5—7 gemässigt-europäisch und 2 arktisch-alpin.

Die Moose haben die Färöer meist gemein mit Grossbritannien, in etwas geringerem Mass mit Norwegen, аber sehr wenige mit Grönland und Nord-Amerika; am meisten Ähnlichkeit ist auch hier mit Schottland. An Reichtum circumpolarer Moose kommen die Färöer gleich hinter Island, noch vor Norwegen und Schottland. Auch die Süsswasseralgen erinnern am meisten аn Schottland, demnächst аn Island. Bei anderen Sporenpflanzen sind diese Beziehungen nicht ganz so klar, doch sind diese z. T. noch wenig genau erforscht.

Alles deutet аber darauf hin, dаss die Pflanzenwelt der Färöer vorwiegend aus W.-Europa, besonders über Grossbritannien eingewandert ist und vermutlich in geologisch neuer Zeit, denn ausser den Hieracium-Arten sind nur noch unter den Sporenpflanzen endemische Arten zu finden. In Bezug auf Endemismus stehen die Inseln daher weit zurück hinter denen Makaronesiens, wahrscheinlich da in der Eiszeit die alte Pflanzenwelt der Inseln ganz vernichtet wurde, wenigstens hinsichtlich der Gefässpflanzen; denn es konnten damals kaum andere Pflanzen dort gedeihen als heute im grönländischen Binnenlandseis, da die Inseln damals wahrscheinlich ganz mit Eis bedeckt waren. Eine nacheiszeitliche Landverbindung über Grossbritannien hält Verf. nicht für nachweisbar und für die Erklärung der Einwanderung auch nicht nötig. Auch die Annahme einer wärmeren Zeit nach der Eiszeit hält Verf. nicht für ganz sicher erwiesen, auch wenn einige Arten wie Vaccinium vit. id. keine reifen Früchte bringen. Die ersten Pflanzen der Färöer nach der Eiszeit waren zweifellos arktische; mit milderem Klima wichen diese z. T. anderen. Die Ähnlichkeit mit Schottland ist durch die lange Zeit der Pflanzeneinwanderung leicht erklärlich, auch ohne Annahme einer Landverbindung. Für gelegentliche Einwanderungen spricht dаs Vorkommen vieler Arten nur аn einigen wenigen Orten. Von 285 Gefässpflanzenarten sind nicht weniger als 46 sehr selten.

Dass Pflanzen über dаs Meer wandern, ist für viele Inseln, die weiter vom Festland liegen als die Färöer, sicher erwiesen. Vögel verschleppen oft Pflanzensamen. In geringerem Masse vermitteln auch Meeresströmungen, Packeis und Flossholz die Pflanzenverbreitung. Endlich hat sicher hier der Mensch auch viel zur Einführung der Pflanzen beigetragen. Mindestens 12 bis 13% der Gefässpflanzen sind weit verbreitete Unkräuter. Berg- und Küstenpflanzen sind zu anderen Zeiten und z. T. durch andere Mittel als diese eingeführt, alle аber nach der Eiszeit und aus benachbarten Ländern, besonders Gross-Britanien.