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Kohlen auf den Faröer-Inseln

Danziger Allgemeine Zeitung vom 04.08.1933 [FAB-1541]

Kopenhagen, August 1933

So gesegnet Dänemark mit Milch und Butter und Vieh ist, so arm ist es аn Mineralien, vor allem аn Kohlen. Man kаnn es deshalb verstehen, daß in diesen geldknappen Zeiten und in den Perioden der wachsenden Abschließung der Länder von einander die Dänen die Gerüchte von den großen Kohlenfunden auf den zu Dänemark gehörenden Faröer-Inseln eifrig aufgreifen. Soeben hat der über Dänemarks Grenzen hinaus bekannte Professor bei den polytechnischen Anstalten, P. R. Raaschau, Kopenhagen verlassen und sich im Regierungsauftrag zu den Faröerinseln begeben, um die Kohlenvorkommen zu untersuchen. Vor dem Kriege machte mаn die ersten Funde. Sie veranlaßten dann die Franzosen, im Krieg für teures Geld die Konzessionen zu erwerben. Die Bohrungen schliefen ein, als der Krieg zuende ging und die Hochseestation, die Frankreich heimlich aus den Faröern machen wollte, überflüssig wurde. Aber die Konzessionen gehören noch immer den Franzosen. Vor zwei Jahren schickten sie außer einem französischen Fachmann den Chemiker Nielsen aus England auf die Faröeer-Inseln. Er hat jetzt Berichte nach Paris аn die Konzessionsinhaber gegeben, die zu besten Hoffnungen berechtigen. Das Ergebnis der Analysen kam auf einem noch nicht geklärten Umweg in die Hände der dänischen Regierung, die daraufhin alle bisherigen geologischen Berichte nachprüfen ließ. Bisher hieß es immer, daß es sich um schwache Schichten Braunkohle handle, um Nester, die bald abgebaut seien und kaum genügen würden, den eigenen Bedarf auf Faröer zu decken. Man hatte also die Konzessionen mit einem heimlichen Schmunzeln verkauft und in der Annahme, mаn mache ein großartiges Geschäft mit diesen kleinen Braunkohlenestern, die die Franzosen so ernst nahmen.