Deutsches Hydrographisches Institut 1934 Seite 337-399 [FAB-0457]
Küstenbeschreibung. Vestmannasund.
Vestmannasund, dаs Fahrwasser zwischen Strömö und Vaagö, wird viel von Schiffen benutzt, die von Thorshavn nach Norden und nach Island bestimmt sind. Ansteuerungsmarke von Norden und Nordwesten ist Mulm (62° 18′ N, 7° 5′ W) auf Strömö.
Der Strom kаnn in diesem Sund sehr stark sein, und vor den vorspringenden Landspitzen können schwächere Gegenströme laufen. Dadurch kаnn es kommen, daß ein Schiff, auch wenn es gute Fahrt macht, für kurze Zeit aus dem Ruder läuft. Da der Sund jedoch tief und аn beiden Seiten rein ist, so ist er leicht zu befahren, um so mehr, als ein Schiff, selbst wenn es in die Stromwirbel hineinkommt, in der Regel von der Küste abgesetzt wird. Bei Nordsturm und Gegenstrom kаnn der Seegang im Vestmannasund so gewaltig sein, daß dаs Einlaufen von Norden unmöglich ist.
Gezeiten s. Gzt.
Gezeitenströme. Im Vestmannasund setzt der Strom bis etwa 1 1/2 Stunden nach Hochwasser im Syderö-Fjord nordwestwärts (Vestfald) und dann bis etwa 4 1/4 Stunden vor dem nächsten Hochwasser südostwärts (Östfald). Diese Zeitangaben gelten für dаs Fahrwasser vor Nordregjov auf Strömö, etwa 2 Sm westlich von Kvivig.
Der Nordweststrom setzt im ganzen Sund nahezu gleichzeitig ein; zu dieser Zeit läuft der Strom im Hestö-Fjord nordwestwärts und im Vaagö-Fjord westwärts. Die Trennungslinie der in den Vestmannasund und in den Vaagö-Fjord laufenden Ströme liegt zwischen Stakken und Kolter. In den Buchten zwischen Dalsnipen und Kvivig bilden sich mit Ausnahme des Neerstroms bei Skällingnäs (s. unter Hestö-Fjord), selbst bei stärkstem Nordweststrom weder unter Strömö noch unter Vaagö merkbare Neerströme. Im engsten Teil des Sundes treten gleich beim Beginn des Nordweststroms bei Vaagö dicht unter Land zwischen Tvillingsgjov über Leypanagjov, Öregjov bis Slettenäs Neerströme auf. Etwa 1 Stunde nach dem Einsetzen des Nordweststroms entsteht bei Egilsnäs ein Neerstrom, der sich nach Süden ausbreitet. Etwas nördlich von Vatakatlar, westlich von Vestmanhavn, bildet sich ebenfalls ein Neerstrom während des Nordweststroms. Während der beiden letzten Stunden des Nordweststroms läuft der durch den Vaagö-Fjord westwärts setzende Strom zum Teil nach Norden rund um Stakken in den Vestmannasund, zum Teil nach Süden in den Hestö-Fjord.
Der Südoststrom beginnt zuerst im südlichen Teil des Vestmannasundes, und zwar kentert der Strom bei Mulen 1 bis 1 1/2 Stunden später als bei Kvivig. Etwa 2 Stunden nach dem Einsetzen des Südoststromes entstehen zwei Neerströme von großer Ausdehnung, der eine unter Strömö bei Sydregjov, der sich nach Süden über Kvivig hinaus ausbreitet, und der andere unter der Ostküste von Vaagö bei Marragjov, der sich nach Süden über Navagjov hinaus ausdehnt. In dem engen Teil des Sundes bilden sich gleich zu Beginn des Südoststroms ähnlich wie beim Nordweststrom in allen Buchten von Vaagö Neerströme. Unter Strömö treten Neerströme von Vatakatlar bis über Stiggjur аn der Westseite der Einfahrt nach Vestmanhavn hinaus auf, die sich gegen Egilsnäs zu ausbreiten; ferner sind Neerströme von Mulen über Skudalsgjov bis nach Vatakatlar anzutreffen.
Untiefen. Etwa 2 Sm nördlich von Ritunöv auf Vaagö liegen unter Wasser mehrere steil abfallende Klippen mit 50 bis 75 m Wasser. Die geringste auf ihnen gefundene Tiefe ist 26 m. Bei schlechtem Wetter steht dort Brandung.
Einsteuerung. In der Nordeinfahrt zum Vestmannasund darf mаn bei schlechtem Wetter der Küste nicht zu nahe kommen, weil vor Mulen auf Strömö und vor der Nordseite von Slettenäs auf Vaagö Untiefen mit etwa 20 m Wasser liegen, auf denen heftige Brandung stehen kann.
Slettenäs-Leuchtfeuer brennt auf einem weißen, viereckigen Haus mit einem roten, waagerechten Streifen, s. Lfv.
Telegraphenkabel läuft von Stiggjur bei Vestmanhavn südwestlich nach Vaagö.

