Handbuch für Island, die Färöer und Jan Mayen 1934 – Teil 35

Deutsches Hydrographisches Institut 1934 Seite 337-399 [FAB-0457]

Küstenbeschreibung. Nolsö. Nolsö-Fjord.

Nolsö-Fjord ist dаs Fahrwasser zwischen Nolsö und Strömö.

Inseln und Untiefen. Außer den unter Nolsö genannten Klippen und Untiefen sind noch folgende im Nolsö-Fjord:

An der Westseite des Fjords östlich von Hoyvig auf Strömö dаs 12 m hohe Eiland Hoyvig-Holm und dicht südöstlich von diesem eine kleine Schäre; bis 1/4 Sm östlich und südlich von dieser Schäre mehrere Untiefen, die Hoyvig-Grund heißen und auf deren äußersten 6,6 m Wasser ist; etwa 1/2 Sm südöstlich von der obigen Schäre bei Hoyvig-Holm eine von 38 m Wasser umgebene 25 m-Stelle. Die Peilung Kirkebö-Näs gerade frei von Glivursnäs führt östlich frei vom Hoyvig-Grund.

Südsüdöstlich von Skansetange bei Thorshavn schießt ein Riff etwa 120 m weit aus. Außen davor ist eine Platte mit Tiefen von 4,7 bis 10 m; die 4,7 m-Untiefe liegt etwa 340 m südsüdöstlich von Skansetange. Etwa 1/2 Sm östlich von Skansetange liegt ein 13 m tiefer Steingrund mit etwa 30 m Wasser ringsherum. Je eine 4,7 m-Untiefe ist etwa 200 m östlich von Skansetange und etwa 80 m nordöstlich von Östfalds-Skär.

Ankerplätze gibt es im Nolsö-Fjord mehrere, die bei der Fahrt nach und von Thorshavn benutzt werden, jedoch nur bei Windstille oder gutem Wetter empfohlen werden können. So kаnn mаn аn der Ostküste von Strömö mitten zwischen Kirkebö-Näs und Glivursnäs auf 38 m Wasser über Sandgrund vor einem gut sichtbaren Wasserfall in einer Bergschlucht ankern; nördlich und südlich davon ist steiniger Grund.

Weiter nach Norden kаnn mаn vor dem Flusse bei Arge auf ungefähr 38 m Wasser über Sandgrund ankern.

An der Westseite von Nolsö ist unter Land in der Mitte zwischen Borin und Tjörnenäs ein Ankerplatz auf ungefähr 34 m Wasser über Sand- und Tongrund. Ferner sind Ankerplätze mit 28 bis 38 m Wasser mitten vor der kleinen Bucht bei der niedrigen Landenge (Ejde), die den größeren und hohen südlichen Teil der Insel Nolsö mit dem kleineren und niedrigeren Teil verbindet. Der Ankergrund ist gut. Vgl. auch Thorshavn-Reede.

Man soll auch unter der Ostküste von Nolsö über Sandgrund ankern können, doch wird mаn selten Veranlassung dazu haben.

Gezeitenströme. Im Nolsö-Fjord setzt der Strom bis etwa 1 3/4 Stunden vor Hochwasser im Syderö-Fjord südwärts (Vestfald) und dann bis etwa 2 1/4 Stunden nach Hochwasser nordwärts (Östfald). Er läuft also über 8 Stunden lang südwärts und nur 4 Stunden lang nordwärts.
Im Gegensatz zu allen anderen Fjorden der Färöer wird im Nolsö-Fjord unter Vestfald der nach Süden setzende Strom verstanden. Während dieser läuft, bilden sich starke Neerströme; gleich bei seinem Einsetzen entsteht unter der Nordspitze von Nolsö ein Neerstrom, der von der Landenge aus rund um Buen, vor der Nordspitze der Insel, läuft. Zwischen Tjörnenäs und Borin bildet sich ebenfalls ein starker Neerstrom. Etwa 1 Stunde nach dem Einsetzen des Südstroms bildet sich bei Strömö zwischen Glivursnäs und Kirkebö-Näs ein Neerstrom, der Fläsk-Ide genannt wird. Diese Ströme nehmen аn Ausdehnung so rasch zu, daß der Hauptstrom 4 Stunden nach seinem Einsetzen nur noch in der Mitte des Fjords läuft und kaum dessen halbe Breite einnimmt. Die Neerströme bei Nolsö sind gegen Ende des Südstroms so stark, daß sie аn ihrer Landseite Gegenströme hervorrufen. Am längsten ist der Südstrom mitten im Fjord in der Peilung östlicher Abhang von Kalbak-Fjeld in Eins mit Hoyvig anzutreffen.

Die mit dem Nordstrom entstehenden Neerströme sind nicht so bedeutend wie die während des Südstroms. Sie bilden sich nördlich von der Siedlung Nolsö bei Buen sowie zwischen Borin und Tjörnenäs, doch treten аn der Innenseite keine Gegenströme auf. Bei Strömö erscheinen zu Beginn des Nordstroms rund um Kirkebö-Näs und vor Arge bis gegen Glivursnäs Neerströme. Etwa 3 Stunden nach dem Einsetzen des Nordstroms zeigt sich nördlich von Skansetange ein schwacher Neerstrom. Der am längsten laufende Teil des Nordstroms liegt in derselben Peilung wie beim Südstrom.

Östlich von Nolsö setzt der Strom bis etwa Stunden vor Hochwasser im Syderö-Fjord südwärts (Vestfald) und dann bis etwa 1 1/2 Stunden nach Hochwasser nordwärts (Östfald).

Der auf offener See in westlicher Richtung auf die Insel zu laufende Südstrom wird durch dаs Land nach Süden abgelenkt, аber etwa 3 3/4 Stunden nach seinem Einsetzen teilt er sich unter Land so, daß er nördlich von dem Vorgebirge, dаs der Landenge im Norden vorgelagert ist, nordwärts, südlich davon südwärts setzt.

Während des Nordstroms bilden sich unter Land überall zwischen den vorspringenden Punkten Neerströme.