Deutsches Hydrographisches Institut 1934 Seite 337-339 [FAB-0457]
Allgemeine Beschreibung. Erwerb und Verkehr.
Die Landwirtschaft steht аn Bedeutung gegen die Fischerei zurück.
In seinem auch für Seefahrer sehr lehrreichen, vortrefflichen Werk »Die Färöer« (München 1913), dem viele der vorstehenden und nachfolgenden allgemeinen Angaben zu danken sind, sagt M. Phil. Carl Küchler: »Die Färinger sind ein aufgeweckter, kluger Menschenschlag von schneller Auffassung und Urteilskraft. Mäßiges Leben und steter Kampf mit den Elementen haben sie hart, fest und treuherzig gemacht. Die Lebenshaltung ist sehr einfach. In den Familien wird gesponnen, gewebt, gefärbt und geschneidert. Die ganze Bekleidung wird also durch Hausarbeit hergestellt.«
Fast alle Färinger gehören der lutherischen Kirche an. Ihre Sprache ist dаs Färöische, eine nordgermanische Sprache, die nur auf den Färöer gesprochen wird und dem Isländischen verwandt ist. Die Gesundheitspflege war mangelhaft. Als die Bevölkerung zunahm und die Siedlungen schnell wuchsen, fehlte oft ärztliche Hilfe. Jetzt sind mit großem Erfolg wirkende Bezirksärzte angesiedelt. Diphtherie, Typhus, Fieber und eingeschleppte Schwindsucht werden mit Eifer und Erfolg bekämpft. Thorshavn hat eine Lungenheilstätte.
Einfuhr besteht aus Getreide, Mehl, Kolonialwaren, Bier, Wein, Spiritus und Manufakturwaren.
Ausfuhr besteht hauptsächlich aus getrockneten und gesalzenen Fischen, Fischöl, Wolle, Talg, gestrickten Wollsachen, Federn und Häuten.
Regelmäßiger Schiffsverkehr. Die tiefen, die Gebirgszüge trennenden Täler machen den Verkehr über Land unbequem und zeitraubend. Infolgedessen verkehren die Eingeborenen von Ort zu Ort meistens zu Wasser mit den zwischen den Inseln laufenden Küstendampfern, Motorfahrzeugen oder Booten.
Ein Dampfer der Forenede Dampskibsselskab in Kopenhagen macht jährlich dreizehn Fahrten nach und von den Färöer. Er läuft auf jeder Fahrt Thorshavn dreimal, außerdem sechs bis zwölf andere Häfen auf den Inseln an. Von verschiedenen, nach und von Island laufenden Dampfern derselben Gesellschaft wird die Landeshauptstadt etwa zwanzigmal jährlich besucht. Auch die Thore-Linie in Kopenhagen läßt ihre nach und von Island fahrenden Dampfer Thorshavn anlaufen (jährlich etwa dreißigmal).
Norwegische Gesellschaften lassen gelegentlich ihre Dampfer über Island oder gleich nach den Färöer laufen. Kriegsschiffe und Fischdampfer nordeuropäischer Staaten sowie Dampfer mit Vergnügungsreisenden zeigen sich zeitweise. Eine unbedingt regelmäßige Verbindung mit dem Festlande besteht nicht.
