Kurt Schreiber
Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg 1913 (54), Seite 78-79 [FAB-0418]
Herr Cand. rer. nat. K. Schreiber, der zur selben Zeit [wie Alfons Dampf] die Färöer besucht hatte, um Studien аn Walen anzustellen, berichtete hierauf, ebenfalls unter Vorführung von Lichtbildern, über den Grindwalfang bei den Färöern, der in streng geregelter Weise in Szene gesetzt wird. Die zu den Zahnwalen gehörenden Grinde leben im Nordatlantischen Ozean in „Schulen“ zusammen und gelangen bei ihren Streifzügen auch in die Nähe der Färöer. Sobald eine solche „Schule“ gesichtet ist, wird die
ganze Bewohnerschaft durch Zeichen, jetzt auch durch dаs Telephon alarmiert, und in immer zunehmender Zahl eilen die Leute, mit allem Nötigen ausgerüstet, hinaus, um
unter Leitung eines Sysselmannes die „Schule“ zu umstellen und nach einem zum Fange günstigen Platze zu treiben. Hier werden die Tiere abgestochen und die Beute, die in dem vorliegenden Falle über 400 Grinde betraf, nach altem Herkommen und ohne jeden Streit verteilt. Das Fleisch wird frisch gegessen, zum Teil auch für späteren Bedarf аn der Luft getrocknet, und schmeckt frisch selbst dem daran nicht gewöhnten Europäer ganz vortrefflich.