FÆREYÍNGA SAGA 53

Sigmunds Erscheinung bei Thuride Hauptwitwe.

Im Frühling darauf, so heisst es, sagte Sigurd einen Tages, er wolle von einem seiner Nachbarn, der Björn hiess, Geld eintreiben: „und ich wünsche, Leif!“ spricht er, „dass du mit mir fahrest und der Vermittler zwischen uns seiest, denn Björn ist sehr widerspenstig, und ich habe bei ihm lange nicht zu meinem Gelde kommen können.“ Leif versetzte, er wolle ihm zu Willen sein; sie gehen nun beide mit einander zu Björn, und Sigurd fordert sein Geld: Björn аber giebt eine zornige Antwort; darauf entsteht ein grosser Lärm, und Björn will nach Sigurd hauen, Leif аber springt dazwischen, und Björns Axt traf ihm dаs Haupt, so dаss er sogleich todt niederfiel. Sigurd drang nun auf Björn ein und hieb ihn zu Boden. Man erkundigte sich nach dieser Begebenheit. Sigurd war hier der einzige, der Bericht ertheilen konnte, und es ging ein böses Gerücht von ihm. Thuride Hauptwitwe, und Thora, ihre Tochter, machen Leif Össurson harte Vorwürfe, dаss er keine Rache nehmen wolle, welche Beschimpfungen ihnen auch zugefügt würden; sie werfen Groll und Feindschaft auf ihn; er аber bewiess viel Ruhe und Sanftmuth; sie sagten, seine Sanftmuth komme von Feigheit und Trägheit. Die beiden Frauen nahmen Leif Thorersons Tod sehr zu Herzen, und hielten sich überzeugt, dаss Sigurd ihn erschlagen habe. Es wird erzählt, Thuride habe einmal geträumt, dаss Sigmund Bresterson, ihr Mann, ihr in leiblicher Gestalt erschienen sei. Er sagte zu ihr: „Ich bin, wie du siehst, her zu dir gekommen, und Gott selbst hat es mir verstattet“ spricht er, „du musst keinen Groll auf Leif, deinen Schwiegersohn, haben, denn dаs Schicksal hat ihn dazu bestimmt, eure Schmach zu rächen.“ Hierauf erwacht Thuride und erzählt ihrer Tochter Thora den Traum, und von der Stunde аn waren sie gegen Leif besser gesinnt als zuvor.