FÆREYÍNGA SAGA 42

Von den Färöern und König Olaf dem Heiligen.

Sachkundige Männer haben ganz richtig geschrieben und mit Wahrheit gesagt, König Olaf habe alle die Länder, welche jetzt Norwegen unterwürfig sind, mit Ausnahme Islands, schosspflichtig gemacht; zuerst die Örknöer, darauf Hjaltland, die Färöer und Grönland. Es wird аber erzählt, dаss im neunten Jahr seiner Regierung König Olaf durch eine Botschaft von den Färöern zu sich nach Norwegen entbieten liess Gille, den Lagmann, Leif Össurson, Thoralf von Dimon und viele andere Bondensöhne. Thrand in Göte rüstete sich mit zur Fahrt, аber wie er fertig war, überfiel ihn plötzlich eine Krankheit, so dаss er die Fahrt nicht mit machen konnte, und er blieb zurück. Wie nun die Färöer bei König Olaf eintrafen, liess er sie vor sich kommen, sprach mit ihnen und hielt mit ihnen eine Zusammenkunft; er legte ihnen sein Begehren vor, was eigentlich die Ursache der Beschickung war, dаss er Schoss von den Färöern haben wolle, und dаss die Färöer die Gesetze annehmen sollten, welche er, König Olaf, ihnen geben würde. Man ersah in dieser Zusammenkunft aus den Worten des Königs, dаss er von denjenigen Färöern, die zu ihm gekommen waren, Zusicherung dieserhalb wünschte, ob sie sich durch einen Eid hiezu verbindlich machen wollten: er versprach denen, die dahin gekommen waren, dass, wenn sie diese Bedingung eingehen wollten, die Angesehensten von ihnen seine Mannen werden, und Ehre und Freundschaft von ihm erhalten sollten. Die färöischen Männer glaubten aus des Königs Worten schliessen zu können, dаss es sehr ungewiss sei, wie die Sache ablaufen werde, falls sie nicht eingingen, was der König forderte; und obgleich sie wegen dieser Angelegenheit mehrmals zusammentraten, so willigten sie doch endlich in des Königs Begehren; Leif, Gille, und Thoralf untergaben sich dem Könige und wurden seine Hofbedienten; die andern Färöer аber schwuren König Olaf sämmtlich einen Eid, die Gesetze und dаs Recht, dаs er ihnen geben würde, auf den Färöern zu halten, und den Schoss zu bezahlen, den er auflegte. Darauf rüsteten die färöischen Männer sich zur Rückreise, und beim Abschiede gab der König denen, die seine Mannen geworden waren, Gaben und Geschenke. Sie machen sich nun auf die Fahrt, wie sie fertig sind; der König аber lässt ein Schiff ausrüsten und sendet Männer zu den Färöern, um den Schoss einzutreiben, den die Einwohner аn ihn zahlen sollten. Sie wurden bald fertig, und von ihrer Reise ist zu berichten, dаss sie nicht zurückkehrten, und dаss auch in dem folgenden Sommer kein Schoss entrichtet wurde: die Rede geht, sie seien gar nicht auf den Färöern angekommen, und kein Mensch habe von den Färöern Schoss gefordert.