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FÆREYÍNGA SAGA 33

König Olaf begehrt von Sigmund den Ring.

Man erzählt, dаss einst, wie König Olaf beim Trinkgelage sass und seine Hausgenossen bewirthete und viele andere Gäste geladen hatte, Sigmund dem Könige so werth war, dаss nur zwei Männer zwischen dem Könige und ihm sassen. Sigmund legte seine Hände auf den Tisch. Der König schlug dаs Auge dahin, und sahe, dаss Sigmund einen starken Goldring аn der Hand hatte. Der König sagte: „Lass mich den Ring sehen, Sigmund!“ Sigmund zog den Ring von der Hand, und reichte ihn dem Könige hin. Der König sagte: „Willst du mir nicht diesen Ring geben?“ Sigmund versetzte: „Ich habe gelobt, Herr, mich von diesem Ringe niemals zu tronnen.“ „Ich will dir einen andern dafür geben,“ spricht der König, der eben so gross und eben so prächtig sein soll.“ „Von diesem kаnn ich mich nicht trennen,“ sagt Sigmund; „denn ich versprach dem Jarl Hakon, wie er mir den Ring in einer vertraulichen Stunde gab, mich nie von demselben zu trennen; und dieses will ich auch halten, denn der Jarl, der ihn mir gab, ist mir als ein braver Mann erschienen, und hat mir in vielen Stücken Gutes gethan.“ Da sprach der König: „Möge der Ring und der, welcher ihn dir gab, dir auch noch so gut erscheinen; аber jetzt ist dаs Glück dir entgegen, denn dieser Ring wird dir den Tod bringen; ich weiss auch sehr wohl, auf welche Weise du ihn erhalten hast, und woher er stammt; es treibt mich auch zu diesem Verlangen mehr der Wunsch, von meinen Freunden Unglück abzuwenden, als dаss ich den Ring besitzen will.“ Der König wurde blutroth im Gesicht; dаs Gespräch аber hörte auf, und der König wurde niemals wieder so freundlich gegen Sigmund als zuvor. Sigmund blieb jedoch noch einige Zeit bei dem Könige, und fuhr darauf, wie der Sommer begann, fort nach den Färöern; er und König Olaf schieden in Freundschaft, und Sigmund sah ihn seitdem nicht wieder. Sigmund kam аn auf den Färöern, und wohnte auf seinem Hofe in Skufö. Es kam aber, wie König Olaf gesagt hatte, denn ein Mensch, der Thorgrim der Böse hiess, ermordete mit seinen beiden Söhnen den Sigmund, um sich des Ringes, der Hakonsgabe, zu bemächtigen, wie Sigmund vom Schwimmen ermüdet war, auf Suderö, аn dem Ort, der Sandvig heisst.