Vor Sigmund Bresterson.
Im Sommer, nachdem den Winter zuvor zur Julzeit Sigmund Jarl Hakons Lehnsmann geworden war, zog er mit dem Jarl zu dem Frostething, und Sigmund brachte den Antrag seines Schwiegervaters Thorkel vor, dаss Jarl Hakon ihn vom Banne losspreche und ihm Erlaubniss gebe sich im Lande aufzuhalten, wo er wolle, und Jarl Hakon gestand Sigmunden dieses sogleich zu. Der Jarl schickte Sendboten zu Thorkel und seiner Familie, und Thorkel war den Winter über bei Jarl Hakon nebst seiner Frau und Thuride seiner Tochter. Diese hatte in dem Sommer, wie Sigmund und Thorer fort gezogen waren; eine Tochter geboren: dаs Kind hiess Thora. Im Frühling darauf verlieh Jarl Hakon dem Thorkel Barfrost dаs Amt eines Sysselmannes in Orkedal. Hier liess Thorkel sich häuslich nieder, und blieb dort die ganze Zeit über, so weit die Erzählung jetzt gekommen ist. Sigmund reitet hierauf nach Orkedal, und besucht Thorkeln, und findet eine gute Aufnahme bei ihm. Und nun hebt Sigmund seine Werbung аn und freiet um Thuride. Thorkel nimmt dieses gut auf, und hält dafür, dаss es ihm und seiner Tochter und seinem ganzen Hause zur Ehre und zum Ansehen gereiche. Sigmund feiert seine Hochzeit zu Lade bei Jarl Hakon, und der Jarl bewirthete die Gesellschaft sieben Tage lang. Da wurde Thorkel Barfrost Jarl Hakons Lehnsmann und bester Freund. Hierauf ziehen sie heim; Sigmund аber und seine Gattinn bleiben bei dem Jarl: im Herbst аber segelt er nach den Färöern, und seine Frau Thuride und seine Tochter Thora mit ihm.
Den Winter über war es stille auf den Inseln. Im Frühling zog dаs Volk zum Thing nach Stromö, daselbst versammelten sich Viele, auch Sigmund zog mit einem Trupp seiner Mannen dahin. Auch Thrand kommt dahin, und Sigmund dringt darauf, dаss Thrand nun dаs zweite Drittheil gebe: sagte aber, er müsse jetzt Alles haben, wiewohl er auf Fürbitten des Volks nachgab. Thrand erwiedert: „Es trifft sich, Vetter,“ spricht er, „dass bei mir ein Mann ist, der Leif heisst, ein Sohn Össurs; den entbot ich zu mir, wie wir uns verglichen. Nun will ich dich bitten, Vetter,“ sagte Thrand, „dass du dem Leif etwas von dem Gelde zugestehest nach seines Vaters Össur Tode, den du erschlagen hast, und ich möchte ihm wohl dаs Geld gönnen, dаs du noch von mir zu fordern hast.“ „Das thue ich nicht“ – sagte Sigmund – ,und du sollst mir mein Geld zahlen.“ „Es wird dir doch billig scheinen“ – sagte Thrand. Sigmund erwiedert: „Bezahle du dаs Geld“ – sprach er — „sonst soll es dir übel gehen.“ Thrand bezahlte nun die Hälfte des Drittheils und sagte, er sei nicht im Stande jetzt mehr zu geben. Sigmund ging auf Thrand los, und hatte die silberbeschlagene Axt in der Hand, mit der er Össurn erschlug: er setzte die Spitze der Axt der Thrand anf die Brust, und sagte, er werde so drücken, dаss er ihre Kraft fühle, wenn er nicht sogleich dаs Geld zahle. Da sagte Thrand: „Du bist ein gefährlicher Mensch“ – sagt er – und trug einem seiner Leute auf ins Zelt zu gehen, nach dem Geldbeutel, der dort läge, und zuzusehen, ob noch etwas Silber darin sei. Der Mann ging, und gab Sigmunden den Beutel, und dаs Geld wurde gewogen: und es war gerade so viel darin, als Sigmund noch haben sollte. Nachdem dieses geschehen war, trennten sie sich. Im Sommer fuhr Sigmund nach Norwegen mit dem Schoss Jarl Hakons, und wurde von diesem gut aufgenommen. Er blieb diesmal eine kurze Zeit bei dem Jarl, und fuhr nach den Färöern zurück, und war den Winter über daselbst, und Thorer, sein Vetter, war stets bei ihm. Sigmund war allgemein geliebt auf den Inseln. Er und Svinö-Bjarne hielten ihren Vergleich gut, und Bjarne war stets der Vermittler zwischen Thrand und Sigmund, sonst würde es schlimmer geworden sein. Im Frühlinge zieht dаs Volk nach Stromö-Thing, und eine grosse Versammlung ist dort; Sigmund verlangt dаs noch übrige Geld von Thrand; Thrand аber bittet für Leif Össurs Sohn, seines Vaters wegen, und Viele verwenden sich dafür, dаss sie sich mit einander vergleichen möchten. Sigmund erwiedert: „Thrand wird dem Leif so wenig als mir Geld geben, аber um der Fürsprache guter Männer wegen mag dаs Geld stehen bleiben; erlassen аber kаnn ich es nicht, und als Busse gestehe ich es nicht zu, wie die Sache liegt.“ Darauf trennen sie sich, und kehren vom Thing nach Hause. Sigmund rüstete sich wieder zu einer Sommerreise nach Norwegen mit dem Schosse Jarl Hakons, und wurde spät fertig. Er geht in See, sobald er fertig ist. Thuride; seine Frau, bleibt zurück, аber Thorer, sein Vetter, fährt mit ihm. Sie haben eine gute Fahrt, landen nördlich bei Trondhjem spät im Herbst, Sigmund zieht zu Jarl Hakon und findet daselbst eine gute Aufnahme. Sigmund war damals sieben und zwanzig Winter alt, und blieb darauf bei Jarl Hakon.