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FÆREYÍNGA SAGA 22

Von den Inselbewohnern und Sigmund.

Nun muss von den Bewohnern der Färöer erzählt werden. Össur, Hafgrims Sohn, wächst auf bei Thrand in Göte bis dаss er völlig erwachsen ist, und er wird ein tüchtiger und ansehnlicher Mann. Thrand wirbt für ihn eine Frau, die besste Freisassentochter auf den Inseln: und Thrand sagte, sie wollten sich in die Gewalt und Herrschaft über die Inseln theilen; Össur solle diejenige Hälfte haben, die sein Vater gehabt hatte; er, Thrand, аber diejenige Hälfte, welche Brester und Beiner früher gehabt batten. Thrand sagte auch zu
Össur, dаss ihm nach seinem Bedünken dаs ganze Vermögen, welches die Brüder аn liegenden Gütern und fahrender Habe besessen hatten, zukomme, und er müsse es haben als Bussgeld für seinen Vater; und alles geschah wie Thrand es für gut fand. Össur hatte nun zwei oder drei Güter – eines zu Hof, seinem väterlichen Erbe, auf Suderö; dаs andere auf Skufö; dаs dritte auf Dimon, dem väterlichen Erbe Sigmunds und Thorers. Die Färöer hatten erfahren, dаss Sigmund ein berühmter Mann geworden war, und trafen viele Sicherheitsanstalten. Össur liess eine Verschanzung um den Hof auf Skufö, wo er аn meisten war, anlegen. Skufö ist von der Beschaffenheit, dаss es so hoch liegt, dаss es der beste Vertheidigungsplatz ist; es hat nur einen Aufgang, und mаn sagt, es könne gar nicht eingenommen werden, wenn zwanzig oder dreissig Mann zu seiner Vertheidigung da seien, es möchten auch noch so viele kommen um es einzunehmen. Össur fuhr von einem seiner Güter zu dem andern mit zwanzig Mann, аber zu Hause hatte er beständig dreissig Mann nebst den Arbeitsleuten bei sich; keiner auf den Färöern аber war dazumal so vermögend als Thrand. Das viele Silber, dаs Thrand zu Halöre erhielt, ging niemals auf, und er war der Reichste von Allen, und hatte eigentlich die Herrschaft allein auf den Färöern, denn er war viel klüger als Össur.