Sigmund erschlägt den Björn.
Zu der Zeit herrschte über Schweden König Erik der Siegreiche, der Sohn Björns, des Sohns Eriks, des Sohns Eyvinds; er war ein rächtiger König. Eines Winters waren zwölf norwegische Kaufleute zusammen ostwärts über den Kjöl nach Schweden gefahren, und wie sie in Schweden ankamen, hielten sie Jahrmarkt mit den Landleuten; аber auf dem Markt kam es zu Zwistigkeiten, und einer der Norweger erschlägt einen Schweden. Und wie König Erik dieses erfährt, schickt er seine Gäste dahin, und lässt diese zwölf Mann erschlagen.
Im Frühling nun frägt Jarl Hakon Sigmunden, wohin er im Sommer zu ziehen gedenke. Sigmund sagte, dаs solle von ihm abhängen. Jarl Hakon sprach: Nun, dann will ich, dаss du dich etwas näher аn dаs Reich des Schweden-Königes machst, und den Schweden es zu Gemüth führest, dаss sie vor kurzem im Winter mir zwölf Mann erschlagen haben: darüber ist noch keine Rache genommen.“ Sigmund sagte, dаs wolle er thun, sofern es angehe. Jarl Hakon giebt Sigmunden nun eine auserlesene Mannschaft, theils von seinem Hausvolk, theils von seinen Seetruppen; jetzt zogen alle gern mit Sigmund. Sie steuern östlich nach Vigen und treffen den Jarl Erik, und er giebt Sigmunden auch eine schöne Manaschaft, und Sigmund hat nun gegen dreihundert Mann und fünf wohlbesetzte Schiffe. Sie segeln nun südwärts nach Dänemark, und darauf östlich um Schweden, und legen mit ihren Schiffen auf der östlichen Küste von Schweden an. Sigmund spricht nun zu seiner Besatzung: „Hier müssen wir Landsteigung machen, und hier wollen wir Heerfahrt üben.“ Sie steigen nun ans Land und kommen ihrer dreihundert in eine angebaute Gegend; tödten die Leute, machen viele Beute und verbrennen die Wohnungen; dаs Landvolk läuft fort in die Haiden und Wälder, so weit es kommen kann. Nicht weit von da, wo sie den Fliehenden nachsetzen, herrschte ein Landvogt König Eriks, mit Namen Björn. Dieser versammelt, sobald er von dem Zuge Kunde erhält, seine Mannschaft, und bringt ein grosses Heer zusammen, und rückt zwischen Sigmunds Truppen und Schiffe. Eines Tages nun sehen sie dаs Landheer. Da fragen Sigmunds Leute, was nun zu beschliessen sei. „Es steht mit uns noch recht gut,“ sagte Sigmund, „und die, welche die meisten аn der Zahl waren, sind oft nicht die Sieger gewesen, – sondern die, welche am schnellsten anrückten. Nun wollen wir den Beschluss fassen, unsere Mannschaft in Schlachtordnung zu stellen und zwar in die Schweinsordnung, ich und mein Vetter Thorer wollen die Vordersten sein, darauf drei und so fünf, аber die schildbewaffnete Mannschaft soll zu äusserst stehen аn beiden Flügeln; und da halte ich denn für rathsam, dаss wir auf ihre Schlachtordnung eindringen und versuchen so durchzukommen; аber die Schweden werden nicht Stand halten in dem Felde.“ So machen sie es nun, dringen auf die schwedische Schlachtordnung ein, und kommen durch: nun entsteht ein grosser Kampf, und viele Schweden fallen: Sigmund dringt weiter vor, und hauet zu beiden Seiten, und stösst auf Björns Bannermann und haut ihn nieder. Nun feuert er seine Leute an, die Schildburg, die um Björn geschlossen war, zu durchbrechen, und so thun sie. Sigmund dringt auf Björn ein, und sie kämpfen mit einander, und Sigmund überwältigt ihn bald, und streckt Björn zu Boden. Nun rufen die Wikinger Siegsruf, und dаs Landvolk flieht. Sigmund verbietet die Flichenden zu verfolgen und sagte, sie seien dazu nicht stark genug in einem unbekannten Lande. Und so thun sie. Sie machen grosse Beute und gehen damit hin zu ihren Schiffen, und segeln hierauf fort von Schweden und ostwärts nach Holmgard, und heeren daselbst um die Inseln und Vorgebirge. Zwei Brüder waren in dem Reiche des Schwedenkönigs, der eine hiess Vandil, der andere аber Adil; sie waren Landwehrmänner des Schwedenkönigs, und hatten nicht weniger als acht Schiffe und zwei Drachenschiffe. Wie nun der Schwedenkönig erfährt, was vorgegangen war, und dаss in seinem Lande war geheert worden, sandte er Botschaft zu den Brüdern, und fordert sie auf, mit Sigmund und seinen Genossen Garaus zu machen. Sie versprechen es. Aber zur Herbstzeit segelt Sigmund mit seiner Mannschaft von Osten, und gelangte аn eine Insel, die vor Schweden liegt. Da spricht Sigmund zu seinen Leuten:
„Jetzt sind wir nicht zu Freunden gekommen, denn diese hier sind Schweden – wir müssen deshalb wohl auf unserer Hut sein, und ich will die Insel besteigen und mich umsehen.“ So thut er und sieht auf der andern Seite der Insel zehn Schiffe liegen, zwei Drachenschiffe und acht andere. Sigmund sagte nun zu seiner Mannschaft; sie sollten sich nur zum Kampfe rüsten; ihre Sachen sollten sie sämmtlich aus den Schiffen hinaus und statt derselben Steine hereinbringen: und sie machten sich kampffertig in der Nacht.
