Die Färöer-Inseln

Ausland 1888 (61), Seite 15-16 [FAB-0665]

Geographische Neuigkeiten.

Die größte Insel der Gruppe von 33 Inseln und Eilanden, welche unter dem Namen der Färöer-Inseln bekannt ist, heißt Strömö und ist ungefähr 29 e. Mln. lang und 8 e. Mln. breit. Der ganze Archipel hat nur etwa 11,000 Einwohner, wovon ungefähr 1000 auf Thorshavn, die Hauptstadt der Insel Strömö, kommen. Diese Inseln sind beinahe beständig in
Nebel gehüllt, der von der Begegnung des Golfstroms mit den kalten arktischen Gewässern erzeugt wird. Der bedeutendste Handelsartikel sind Fische, obschon auch ziemlich viel Wolle ausgeführt wird. Es gibt keine Bäume auf den Inseln und alles Bauholz wird aus Norwegen eingeführt. Alle Häuser von Thorshavn sind nur aus Holz gebaut und mit Birkenrinde gedeckt, worüber Rasen und Gras gelegt wird. Die Gassen des Städtchens sind häßlich und steinig und riechen abscheulich nach frischen und trocknenden Fischen und nach Fischthran. Ein anderer bemerkenswerter Ort ist Kirkebo, einer der ältesten dieses Archipels und in früherer Zeit Sitz des Bischofs und einer geistlichen Schule. Der Walfischfang beschäftigt im Sommer einen großen Teil der männlichen Bevölkerung der Insel, welche bekanntlich politisch zu Dänemark gehört.