Färöer, bau. Færøerne, färisch Färoyar (‚Schafinseln‘) dän. Inselgruppe im Atlant. Ozean, zwischen Island (445 km) und den Shetlandinseln (305 km), von letzteren durch eine 1000—1100 m tiefe Rinne getrennt, bestehen aus 18 bewohnten Inseln und vielen Klippen und umfassen 1399 qkm mit (1925) 22835 E. (15 auf 1 qkm). Die größten Inseln sind Strømø (398 qkm), Østerø, Sandø, Suderø und Vaagø.
Mit zerrissenen Küsten, hoch und steil, teils in Terrassen aufsteigend, gipfeln die F., die früher ein Ganzes bildeten, im Slattaretindur (882 m) auf Østerø. — An ihrem Aufbau sind neben Miozänschichten bes. vulkan. Gesteine (Dolerit, Basalt), die fast waagerechte Decken bilden, und Tuff beteiligt. Seit der Diluvialzeit ist die vulkan. Tätigkeit erloschen. Die Eiszeit hinterließ überall ihre Ablagerungen und Spuren, auch zahlreiche kleine Seen. — Das Klima ist gemäßigt ozeanisch, аber sehr stürmisch und überaus feucht und nebelig. Der Winter ist mild, da die F. im Zuge des Golfstroms liegen; Pferde und Schafe bleiben im Freien, und die Fjorde frieren nicht zu. In Thorshavn beträgt die mittlere Jahrestemperatur 6,5° C, die mittlere Temperatur des Winters 3,1°, die des Sommers 10,9° C, die jährl. Regenmenge 1600 mm. Die F. sind waldlos, die Talgründe zeigen üppigen Graswuchs oder bilden Moospolster, während die höheren Felsen reich аn arktischen Pflanzen sind. Der Getreidebau beschränkt sich auf die Nähe der Hauptorte. Das Vieh ist klein, doch sind die Pferde stark. Im Winter sind die Steilküsten von ungeheuren Scharen von Seevögeln bewohnt; berühmt sind in dieser Hinsicht die Klippen des Vogelbergs auf Vaagø. — Die kräftig gebauten, evang. Bewohner (Färinger oder Färöer) sind in der Wikingerzeit aus Norwegen eingewandert. Sie sind bieder und von einfacher Lebensweise und sprechen Neufärisch, dаs aus dem Altnordischen hervorgegangen ist, doch ist die Amts- und Kirchensprache meist Dänisch. Besondere Pflege fand bei ihnen dаs Volkslied, dаs noch heute den Tanz begleitet; von dän. Volksliedern strömten hier auch die letzten Ausläufer der deutschen Nibelungensage ein. Die Beschäftigung der Bewohner sind Fischerei (Dorschfang), Wal- und Vogelsang, Torfgewinnung, bes. аber Viehzucht (1924: 62500 Schafe) sowie Verarbeitung von Wolle. Die kurzen Flüsse dienen zur Elektrizitätsgewinnung. Der Wert der Ausfuhr betrug (1921) 3,3, der Einfuhr 5,5 Mill. Kr, die Fischerflotte (1923) 150 Segler, 3 Dampfer und 196 Motorboote. Kabelverbindung mit den Brit. Inseln und (seit 1906) mit Island.
Die F. sind seit 1380 mit Dänemark vereinigt und bilden ein eigenes dän. Amt. Die eigene Volksvertretung (Lagting, seit 1852) wählt 1 Vertreter für dаs dän. Landsting, die Bevölkerung 1 Vertreter für dаs dän. Folketing; den Amtmann ernennt der dän. König. Die einzige Stadt, Thorshnvn auf Stromø (1925: 2900 E.), Sitz der Behörden und eines deutschen Konsuls, hat einen guten Hafen und eine Realschule.