Thord versucht Thuride Hauptwitwe zu heirathen.
Nun ist ferner zu erzählen, dаss Sigurd Thorlakson seinen Bruder Thord anreizte, er solle sich eine Frau nehmen. Thord frägt, was für eine Frau er für ihn ausersehen habe. „Ich will bei dieser Wahl die nicht übergehen,“ sagte Sigurd, „welche mir hier auf den Färöern als die Beste erscheint; dаs ist Thuride Hauptwitwe.” „So vornehm halte ich mich nicht,” sagt Thord. „Du wirst sie nicht bekommen, wenn wir nicht um sie werben,” spricht Sigurd; „Ich mag den Versuch nicht wagen,” versetzt Thord, „und sie ist sicher weit davon entfernt, mir ihre Hand zu geben; doch du magst es versuchen, wenn du willst.” Sigurd fährt nun den folgenden Tag nach Skufö, und bringt Thuriden sein Anliegen vor. Sie nimmt es nicht sogleich an; er аber beharrt bei seinem Antrage, und es kommt dahin, dаss sie verspricht, mit ihren Freunden und Söhnen zu rathschlagen, und sie äusserte, sie wolle ihm Nachricht von dem geben, was dieserhalb abgemacht werde. Sigurd fuhr nach Hause, und sagte, dаss ihre Antwort Hoffnung gebe. „Das nimmt mich Wunder,” sagt Thord, und mir ahnt, dаss dieses nicht ihr Ernst ist.” Thuride ging zu Leif, ihrem Schwiegersohn, und zu Thora, ihrer Tochter, und erzählte ihnen die Brautwerbung. Thora frägt, was sie geantwortet habe. Thuride erwiederte, sie habe es ernstlich abgeschlagen, jedoch weniger ernstlich, als sie im Sinne gehabt habe. „Was räthst аber du mir, Tochter?” Thora versetzt: „Da musst es nicht abschlagen, wenn ich rathen soll, falls du anders noch ins Sinne hast, Rache zu nehmen wegen der Schmach, die uns angethan worden ist, und ich sehe keinen andern Köder, welcher geeigneter ist, sie in die Falle zu locken, als diesen; ich brauche meiner Mutter keine Worte in den Mund zu legen, denn auf mancherlei Weise wird sie sie täuschen, so dаss sie diese ihre Absicht nicht erreichen. Leif war gleicher Meinung mit Thora, und sagte, er wolle es ernstlich bei sich überlegen, dаss sie endlich ihren verdienten Lohn erhielten. Sie verabredeten nun unter sich einen Tag, wann Sigurd und Thord kommen sollten, um diese Angelegenheit abzuschliessen. Da sagte Leif: „Weit voraus sah Thrand, wie er sich erbot, unser Kind aufzuziehen, und daran, weiss ich, bist du Schuld, Thora!“ spricht er, „und es ist Sigmunds, unsers Sohnes, Tod, falls er bei Thrand ist, wenn zwischen uns und Sigurd etwas vorfällt.“ Es ist nicht meine Absicht,“ sagt Thora, dаss er von jetzt аn dort länger sein soll; und es ist dаs Rathsamste, wir reisen nach Osterö, und du besuchest deinen Pflegevater Thrand.“ Hierüber wurden sie alle einig.
