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Der Zustand Norwegens im 16. Jh. – Faaröe/Feröe

Peter Friderich Suhm
Materialien zur Statistik der Dänischen Staaten 1784 (1), Seite 123-124 [FAB-2862]
Faaröe oder Feröe, denn beyde Namen sind richtig, weil ihre meisten Waaren Schafe und Federn sind, auch dаs Wappen der Insel ein Schaf ist, sind ein sehr gutes Land, wo Schafe im Sommer und Winter in großem Ueberfluß sind, so daß ein Bauer, der etwas vermögend ist, acht bis neun hundert Schafe im Jahre, nämlich bald mehr bald weniger schlachtet. Ihre Hunde sind so abgerichtet, daß wenn der Bauer auf ein Schaf zeigt, laufen sie behende hin, und fassen es ohne zu beißen in der Wolle, und halten es bis der Bauer kömmt und es ihnen abnimmt. Man scheeret hier auch die Schafe nicht, sondern die Wolle fallt von selbst ab. Wilde und schädliche Thiere giebt es hier gar nicht. Hier ist eine vortrefliche Art Hunde, welche wie Löwen aussehen, und von dem Adel sehr geliebt werden. Vögel sind in großer Menge, welche ihre Nester in den Bergen bauen. Da macht mаn Stricke aus Wallfischfellen, und damit lassen sich die jungen Leute den Berg hinauf (sic!) um die Jungen auszunehmen. Auch haben sie Fische von allerley Art; doch führen sie am meisten Talg, Häute und Federn aus. Ein Theil dieser Inseln ist so fruchtbar gewesen, und ist es auch noch, daß mаn von einer Tonne Korn, die mаn anssaete, wohl 24, 28 ja 30 Tonnen eingeärndtet, je nachdem die Witterung verschieden ist. Holz ist hier gar nicht, mаn brennet аber Torf. Die Einwohner sind stille, sanftmüthige, freundliche, gutherzige und umgängliche Leute. Dies Land ist auch eher angebauet, als Island und Grönland, und hat immer seine eigenen Bischöfe gehabt, die aus dem bergeschen Dohmcapitel genommen wurden, welches der Papst bestätigte; hingegen nahm mаn aus dem Drontheimischen Kapitel die Bischöfe über Oerkenöe, Syderöe, Island und Grönland. Der erste Bischof war Gudmund, und muß entweder unter König Magnus Skak oder unter König Sverre eingesetzt seyn. Die Mutter dieses Königs Sverre, Gunild, flüchtete nach den Föröischen Inseln, und sein Stiefvater Maas Smeed gab dem Lande viele Freyheiten, eine Kirchenordnung, auch Kirchenornamente. Nachher war Sverre Rroje der fünfte Bischof, 1216 unter König Haagen, Sverre’s Sohnes Sohn. Der letzte Bischof, war der 23ste und hieß Aamund, zuvor Dohmherr in Bergen, und Pastor zu Mangen. Nachher kam ein Superintendent, mit Namen Herr Jens Riber, welcher von da weg und nach Stavanger berufen ward. Jetzt ist ein Probst über dies Land gesetzt, der Hr. Aauden heißt, und daselbst geboren ist. Unter seiner Aufsicht stehen die sieben Pfarren auf den verschiedenen Inseln, welche durch reissende Ströme voneinander getrennt sind, so daß sie Stromleute brauchen müssen, welche diese Ströme genau kennen, und zu befahren wissen, eben wie wir Steuerleute brauchen.