Friedrich Petersen
Mitteilungen der Islandfreunde 1914 (I/4), Seite 65-66 [FAB-2245]
Ich kenne Inseln bergereich mit grünem Hang;
Schneegipfel glänzen silbergleich den Winter lang;
manch schöner Fluß mit Wasserfall braust dort einher
und sputet sich mit seinem Schwall ins blaue Meer.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Und ist einmal zur Sommerszeit dаs Wetter hold,
und liegt dаs Meer dann weit und breit im Abendgold
so ruhig da, so spiegelklar, so himmelrein
wird dieses Bild dir immerdar vor Augen sein.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Wenn auf den Bergeshöhen schrillt des Sturmes Lied,
die Woge hastig wie dаs Wild von hinnen flieht,
die Brandung Felsen wie zum Spiel an’s Ufer schnellt:
hui! wie dаs Ruder dann den Kiel im Zaume hält!
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Mein Heimatsland ist arm und kahl, dаs weiß ich gut;
nicht Goldsand führt bei uns zu Tal der Ströme Flut;
doch wenn der Berg dаs Schaf nur nährt, die See den Fisch,
dann kennt nicht Not, wenn’s Gott gewährt, des Färings Tisch.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Ist meine Heimat auch nicht groß wie manch ein Land,
schuf Gott sie doch nicht freudelos durch seine Hand.
Nach ihr verlangt auch stets mein Herz; es hat doch kaum
um frei zu schlagen anderwärts so trauten Raum.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Den Wunsch ich tief, o Heimat mein, im Herzen heg‘:
mög Glück dir nur beschieden sein auf deinem Weg,
so lang die Bergeshöhn zu schaun in Frührotpracht,
die steilen Hänge grünen Au’n in Schattennacht.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Aus dem Färöischen übersetzt von J. C. Poestion
