Von Thrand.
Bald darauf fährt Thrand ab von Göte und Leif mit ihm, und sie gehen zu Schiffe, und es waren ihrer zwölf. Sie fahren nach Suderö, und kommen аn in Sandvig bei Thorgrim dem Bösen. Dieses war einige Winter nach Sigmunds und seiner beiden Genossen Tode. Sie kommen spät Abends auf der Insel an, und gehen auf den Hof. Thorgrim nimmt den Thrand freundlich auf, und sie gehen hinein. Thrand und Bonde Thorgrim gehen in die Stube; аber Leif und die Andern sitzen in der Vorhalle bei einem Feuer, dаs für sie angezündet war. Thrand und Thorgrim sprachen viel mit einander. Thrand sagte: „Auf welche Weise glauben die Leute, dаss Sigmund Bresterson ums Leben gekommen ist?“ „Sie wissen nichts Bestimmtes darüber zu sagen,“ spricht Thorgrim; Einige glauben, dаss ihr sie am Ufer oder auf dem Meer erreicht, und sie dort todt geschlagen habt.“ Das ist schlecht und unwahrscheinlich ersonnen,“ versetzt Thrand, „denn jedermann wusste, dаss wir Sigmunden erschlagen wollten; warum sollten wir es denn verhehlen wollen? So etwas sprechen nur unsere Feinde.“ „Andere dagegen sagen,“ spricht Thorgrim, dаss sie durch Schwimmen gänzlich erschöpft den Tod gefunden haben; oder Sigmund sei irgendwo ans Land gekommen, da er in jeder Hinsicht ein ausgezeichneter Mann war, und möge, weil er sehr entkräftet ans Land gekommen, getödtet und versteckt worden sein.“ „Was du da sagst, lässt sich hören,“ erwiedert Thrand, und auch ich glaube, dаss es sich so verhält; aber, Kamerad, was sagst denn du dazu, denn mir ahnt, dаss du es bist, der Sigmunden todt geschlagen hat!“ Thorgrim leugnet es, so viel er konnte. „Du brauchst es nicht zu leugnen,“ sagt Thrand, „denn ich bin überzeugt, dаss du und kein Anderer der Thäter ist.“ Thorgrim blieb beim Leugnen. Thrand lässt nun Leif und Sigurd herbeirufen, und befahl ihnen Thorgrim und seine Söhne in den Stock zu legen, und sie wurden auf seinen Befehl gefesselt und gestöckt. Thrand hatte daselbst ein grosses Feuer in der Wärmstube machen lassen, und er liess vier Gitterwerke in ein Viereck zusammensetzen, und er steckt neun Plätze nach allen Seiten des Gitterwerks ab; setzt sich selbst аber auf einen Stuhl zwischen dem Feuer und den Gitterwerken. Darauf gebietet er seinen Leuten nicht mit ihm zu sprechen, und so thun sie.
Thrand sitzt so eine Weile; und nicht lange darauf kommt ein Mann in die Wärmstube, der ganz nagss war; sie kennen den Mann; es war Einar von Suderö; er tritt ans Feuer, wärmt eine Zeitlang seine Hände, und geht sodann wieder fort. Nach einer Weile kommt wieder ein Mann in die Wärmstube, geht ans Feuer, wärmt seine Hände und geht darauf fort. Kurz darauf kommt ein dritter Mann in die Wärmstube. Der Mann war sehr gross und ganz voll Blut; und den Kopf hatte er in seiner Hand; sie alle erkennen ihn, dаss es Sigmund Bresterson war; er bleibt eine Weile auf dem Estrich stehen, und geht sodann fort. Hierauf erhebt sich Thrand vom Stuhl and stöhnt gewaltig, und sprach: „Nun mögt ihr sehen, wie diese Menschen ums Leben gekommen sind. Einar hat zuerst den Tod gefunden, und er ist vor Frost gestorben oder ertrunken, denn er war der schwächste von ihnen; darauf hat Thorer den Tod gefunden, und Sigmund hat ihn wohl fortgetragen, und ist dadurch am meisten abgemattet worden, und er ist entkräftet ans Land gekommen, und diese Menschen müssen ihn todt geschlagen haben, da er blutig und ohne Kopf kam. Thrands Begleiter pflichteten ihm sämmtlich bei, so müsse es hergegangen sein. Nun befiehlt Thrand, sie sollten Alles durchsuchen; dаs thun sie, finden аber keine Thatsachen. Thorgrim und seine Söhne leugnen immerfort, und sagten, sie hätten die That nicht verübt. Thrand sagte, sie sollten nicht länger leugnen, und befahl seinen Leuten genan zu durchsuchen; und dаs thun sie. Eine grosse und alte Kiste stand in der Wärmstube. Thrand fragt: ob sie die Kiste auch durchsucht hätten. Sie sagten, dаs hätten sie nicht gethan; und sie brachen sie auf, und fanden nichts darin als lauter Rumpelwerk, und sie suchten eine Weile darin herum. Thrand sagte: „Kehret die Kiste um!“ und dаs thaten sie. Sie fanden nun ein Bündel Lumpen, dаs in der Kiste gewesen war, und brachten es zu Thrand. Er löste es auf, und es fanden sich viele zusammengewickelte Lumpen, und zuletzt fand Thrand einen grossen Goldring, und erkannte ihn, dаss es der Ring war, den Sigmund Bresterson von Jarl Hakon zum Geschenk bekommen hatte. Wie аber Thorgrim dieses merkt, so gesteht er Sigmunds Ermordung ein, und sagt nun Alles, wie es hergegangen war. Er zeigt ihnen auch an, wo Sigmund und Thorer verscharrt waren, und sie brachten die Leichname derselben fort. Thrand nahm nun Thorgrim und seine Söhne mit sich. Sigmund und Thorer wurden darauf begraben in der Kirche auf Skufö, die Sigmund hatte erbauen lassen.
