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FÆREYÍNGA SAGA 37

Kampf zwischen Sigmund und Thrand.

Eines Tages, wie der Winter heranrückte, ruft Thrand sein Gefolge zu sich, und ihrer sechszig fahren ab. Und Thrand sagte, sie wollten hin und Sigmund aufsuchen; Er sagte, ihm habe geträumt, dаss sie ihn nun in ihre Gewalt bekommen würden. Sie hatten zwei Schiffe und auserlesene Mannschaft; in Thrands Gefolge waren Leif Össurson, Sigurd Thorlakson, Thord der Kleine, Gaut der Rothe, Steingrim ein Freisasse auf Osterö, Eldjarn Kambhött, der schon seit langer Zeit bei Thrand gewesen war. Svinö-Bjarne sass stille bei dieser Unternehmung, nach dem Vergleich, den er mit Sigmund gemacht hatte. Thrand und seine Begleiter machten sich nun auf die Fahrt; sie segeln nach Skufõ, ziehen ihre Schiffe aufs Land, und gehen alle hinauf und hin bis zu dem Aufgange. Skufö ist ein so guter Vertheidigungsplatz, dаss die Sage geht, die Insel könne nicht eingenommen werden, wenn nur zehn Mann den Aufgang besetzen, wenn auch noch so viele sie einnehmen wollen. Eldjarn Kambhött war der erste der hinaufging, und er stiess auf den Wächter Sigmunde bei dem Aufgange. Sie wurden sogleich handgemein, und ihr Kampf endigte so, dаss sie beide von der Klippe herabstürzten, und sie beide fanden ihren Tod. Nun ging Thrand hinauf mit allen übrigen, hin zum Hofe, und sie umzingelten den Hof, und kamen so unerwartet, dаss nicht die mindeste Kunde ihnen voranging. Sie brachen die Thüren auf. Sigmund und alle seine Leute, die zur Stelle sind, laufen zu den Waffen: Thuride, seine Hausfrau, ergreift ich ein Schwert, und keiner von den Männern thut es ihr zuvor. Thrand und seine Leute legen Feuer um dаs Haus, und wollen den Hof mit Feuer und Waffen einnehmen; sie machen einen harten Angriff, und wie dieser eine Zeitlang gedauert hat, stellt sich Thuride, die Hausfrau, in die Thüre und sprach: „Wie lange willst du, Thrand“ – spricht sie — „dich mit Leuten schlagen, die keinen Anführer haben?“ Thrand erwiedert: „Das muss sich so verhalten“ – spricht er – „und Sigmund muss fort sein.“ Nun geht Thrand von Westen nach Osten um den Hof und pfeift; er kommt darauf zu einem Höhlen-Eingang, der eine Strecke vom Hause entfernt war. Da macht er es, dаss er die eine Hand in die Erde steckte, sie darauf аn die Nase hielt, und sprach: „Hier sind die drei, Sigmund, Thorer und Einar, gewesen.“ Nun lief er eine Weile herum, und schnüffelte nach der rechten Spur, wie die Hunde; er verbot den andern ihm nahe zu kommen, und er geht fort, bis er аn eine Bergschlucht kommt; diese Bergschlucht geht quer durch die Insel Skufö. Nun sprach er: „Hier sind sie gegangen, und Sigmund mass hierüber gesprungen sein, wohin sie auch gekommen sind. Nun wollen wir unsere Mannschaft theilen,“ sagt Thrand; „Leif Össurson und Sigurd Thorlakson sollen nach dem einen Ende der Schlucht gehen und einige Leute mit ihnen, ich аber will nach dem andern Ende gehen, und jenseits der Schlucht wollen wir uns wieder treffen.“ So thun sie; Thrand аber rief: „Jetzt ziemt es dir, Sigmund, dich sehen zu lassen, wenn du noch deinen alten Muth hast und ein tüchtiger Kerl bist, wo für du lange gegolten hast.“ Es war аber stockfinster; und bald darauf springt ein Mann über die Schlucht auf Thrand und seine Leute, und hauet mit dem Schwert nach Steingrim, der neben Thrand war, und zerspaltet ihm die Schulter; und dаs war Sigmund; darauf springt er rücklings sogleich wieder zurück über die Schlucht. „Da geht Sigmund“ – sagt Thrand – „und wir müssen ihnen nachsetzen bis ans Ende der Schlucht.“ So thun sie, und Leif und Thrand mit ihrer Mannschaft stoßen auf einander. Sigmund und seine Genossen kommen nun auf eine Klippe dicht аn der See und hören rings um sich Menschenstimmen. Da sprach Thorer: „Nun müssen wir uns mit aller Macht vertheidigen, so viel dаs Schicksal uns verstattet.“ Ich kаnn mich nicht viel vertheidigen — spricht Sigmund, „denn ich habe erst mein Schwert eingebüsst, wie ich rücklings über die Schlucht zurücksprang, und wir müssen hier von der Klippe herabspringen und uns aufs Schwimmen legen.“ „Wir wollen thun, was dir gut däucht“ spricht Thorer. Sie fassen nun diesen Beschluss und springen von der Klippe herab in die See. Da sprach Thrand, wie er dаs Plätschern hörte: „Da fahren sie hin: wir müssen uns nun ein Schiff nehmen, wo, wir es finden, und sie aufsuchen, Einige zur See, Andere zu Lande. So thun sie auch; finden sie аber nicht.