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FÆREYÍNGA SAGA 25

Jarl Hakons Entscheidung zwischen Sigmund und Thrand.

Sigmund sagte hierauf zu dem Jarl, er wünsche, dаss er die Sache zwischen ihm und Thrand schlichten möge, obgleich dieser nicht gekommen sei. Der Jarl sagte, dаs könne geschehen.
„Ich bestimme also,“ sprach er, „dass Thrand dir eine doppelte Mannesbusse [doppeltes Wehrgeld] zu leisten hat, eine für jeden der beiden Brüder; die dritte, weil Thrand den Rath gegeben hat, euch beide zu erschlagen, nachdem er eure Vãter hatte erschlagen lassen; ein viertes Bussgeld muss Thrand dafür leisten, dаss er euch als Sklaven verkauft hat. Statt dаss du jetzt den vierten Theil der Färöer in deinem Besitz hast, sollst du nun von Thrands Antheil und von Össurs Erbe so viel bekommen, dаss du die Hälfte der Inseln erhältst, die andere Hälfte soll mir zufallen, weil Hafgrim und Thrand meine Mannen Brester und Beiner erschlagen haben. Weil Hafgrim gefallen ist, soll keine Busse dafür geleistet werden, dаss er Brestern erschlagen und friedliche Männer angegriffen hat; so auch für Össur nicht, wegen der Unbill, dаss er sich dein Gut angemasst hat, auf welchem er erschlagen ist; du аber sollst die Geldbusse zwischen dir und deinem Vetter Thorer theilen, wie es dir gat daucht. Thrand mag im Lande bleiben, wenn er sich dieser Bestimmung unterwirft. Du sollst die sämmtlichen Inseln von mir zu Lohn haben,“ sagt der Jarl, „und mir für meinen Antheil Schoss geben.“ Sigmund dankte dem Jarl für diese Entscheidung, und blieb den Winter über bei ihm. Im Frühling zog er fort nach den Färöern, und Thorer, sein Vetter, mit ihm; Harald Jarnhaus аber blieb zurück. Sigmund hatte eine glückliche Fahrt, und kommt аn auf den Färöern, und beruft den Thrand zu einem Thing auf Stromõ in Thorshafen. Thrand stellt sich ein, und viele Männer. Sigmund sagte, Thrand habe den Vergleich nur wenig gehalten, und macht nun die Bestimmung des Jarls bekannt: und stellt es ihm anheim, die Bestimmung zu halten oder zu brechen. Thrand bittet Sigmunden, zu bestimmen, und sagte, er halte es für dаs Beste, ihm als einem ehrenwerthen Manne Alles anheim zustellen. Sigmund erwiederte, er solle nun nicht länger Ausflüchte machen, und verlangte sofort Erklärung, entweder Ja oder Nein, und fügte hinzu, ihm wäre es eben so lieb, wenn sie in Fehde blieben. Thrand zog vor den Vergleich zu halten, bat аber um Frist wegen der Zahlung des Geldes, denn der Jarl hatte festgesetzt, dаss dаs Geld innerhalb eines halben Jahrs gezahlt werden solle. Auf die Fürbitte der auf dem Thing Versammelten liess Sigmund es sich gefallen, dаss dieses Geld innerhalb dreier Jahre ausgezahlt würde.
Thrand sagte, wie es ihm dünke, so zieme es sich, dаss Sigmund, sein Vetter, so lange Gebieter sei, als er es gewesen wäre, und es wäre nicht mehr als billig, dаss dem so sei. Sigmund sagte, er möge ihm mit dergleichen Heucheleien vom Halse bleiben, denn um diese, sprach er, kümmere er sich nicht. Sie schieden nun von einander als Freunde. Thrand entbot den Leif Össurs Sohn zu sich nach Göte, um ihn zu erziehen, und hier wuchs er auf. Sigmund brachte im Sommer sein Schiff in Stand zu einer Reise nach Norwegen, und Thrand bezahlte ein Drittheil der Geldbusse, und war auch hierin säumig genug. Sigmund trieb für Jarl Hakon den gesammten Schoss ein, bevor er von den Inseln absegelte. Sigmund hatte eine gute Fahrt, kommt mit seinem Schiffe in Norwegen an, geht sofort zum Jarl Hakon, und bringt ihm seinen Schoss. Der Jarl empfängt freundlich Sigmunden und seinen Vetter Thorer und alle seine Begleiter. Sie bleiben den Winter über bei dem Jarl.