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Carabus catenulatus Faeroerensis nov. subspec.

Paul Born, Herzogenbuchsee, Schweiz

Coleopterische Rundschau 1913 (2), Seite 61-62 [FAB-0279]

Von unseren festländischen catenulatus-Formen verschieden durch geringe Grösse (18-23 mm), zierliche, schlanke Gestalt, in der Auflösung stark fortgeschrittene Skulptur der Flügeldecken und auffallende, sehr variable Färbung.

Diese Rasse steht zwischen den grossbritannischen catenulatus und denjenigen von Dovrefield in Norwegen (Wockei. Born.). Körper- und Halsschildform sind diejenigen der grossbritannischen Rasse. Die Tierchen sind durchschnittlich sogar noch bedeutend schlanker gebaut; auch der Thorax ist noch etwas schmäler und dazu weniger nach vorn erweitert und weniger nach hinten ausgebuchtet, flacher, der Seitenrand weniger breit abgesetzt und weniger aufgehoben, also in dieser Beziehung denjenigen der norwegischen Stücke ähnlicher, nur schmäler.

Die Skulptur der Flügeldecken ist wie bei den grossbritannischen Exemplaren in ihrer Auflösung weit fortgeschritten. Alle Intervalle sind aufgelöst und die primären oft kaum hervortretend. Dazu sind die Streifen sehr kräftig quer gerunzelt und diese Runzeln setzen sich meistens über mehrere Intervalle weg und lassen dann die ganze Skulptur sehr verworren erscheinen. Immerhin sind wenigstens auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken, oft auch noch auf der hinteren, alle Intervalle deutlich erkennbar und nur gegen die Spitze wird die Skulptur zu einem wahren Körnergewirr, wie dies bei den norwegischen Exemplaren meistens schon auf den ganzen Flügeldecken der Fall ist.

Das auffallendste аber аn dieser catenulatus-Rasse ist die Färbung, wie sie nordwärts der Pyrenäen nirgends auftritt.

Während sonst mit Ausnahme der spanischen catenulatus-Formen diese Art überall eine schwarze Färbung zeigt, mit mehr oder weniger lebhaften blauem oder violettem Schimmer auf der ganzen Oberseite oder nur аn den Seitenrändern oder auf dem Thorax oder аn beiden Stellen, oder auch hie und da fast oder ganz schwarze Exemplare auftreten (bes. unter Wockei), ist die Färbung bei Faeroerensis eine sehr variable *).

Der Grundton ist bei der vorwiegenden Zahl der Tiere ein dunkel-schwärzliches bronzegrün, meistens mit etwas helleren Rändern. Dieser Ton kаnn аber auf der ganzen Oberseite oder nur auf dem Thorax und аn den Seitenrändern bedeutend heller werden, ja es gibt sogar Exemplare mit recht lebhaftem goldgrünen Thorax und Seitenrändern und nur wenig dunklerer Scheibe der Flügeldecken. Solche Exemplare kommen namentlich auf der südlichsten Insel der Färöer-Gruppe, auf Syderö vor. Hie und da gibt es auch Exemplare mit dunkelkupfriger, anstatt schwärzlichbronzener Oberfläche und unter diesen wieder Stücke mit lebhaftem Kupferscheine, ja fast wie Messingfarbe, namentlich auf dem Thorax. Selten, аber doch auch vorhanden sind Stücke mit violettem oder blauem Seitenrand der Flügeldecken und des Thorax; darunter sogar grünliche Exemplare mit violettem Rand. Ein Exemplar von Saxen auf Stromö schimmert auf der ganzen Oberseite goldgrün oder purpurn, je nachdem mаn es hält. Die Färbung dieser hübschen Tierchen ist also eine sehr manigfaltige und für diese Art und diese nordische Gegend wirklich erstaunlich.

Es lagen mir vor 86 Exemplare von Stromö, 4 von Osterö, 2 von Sandö, 1 von Vaagö, 17 von Syderö zusammen 110 Stück von den verschiedenen Inseln der Färöer.

Dieses sehr interessante Material wurde im Sommer 1912 gesammelt von den Herren Dr. A. Dampf von K. Zoolog. Museum in Königsberg und Dr. von Rosen in München, und mir zur Durchsicht zugesandt.

*) In den eigentlichen Pyrenäen macht sich schon hie und da bei catenulatus Bronze- oder Kupfer-Schimmer bemerkbar.