Sigmunds Aufenthalt bei Ulf.
Der Bauer war den Tag über fort, und kam am Abend wieder; und war sehr freundlich gegen Sigmund und Thorer. Und am andern Morgen kam er zu den Jünglingen und sagte: „Das Schicksal hat euch hieher in mein Haus geführt, nun scheint es mir rathsam, dаss ihr den Winter über hier bleibt, falls es euch hier gefällt; die Frauensleute meinen es gut mit euch; ihr seid weit vom Wege abgekommen, und es ist überall eine grosse Strecke von hier bis zu bewohnten Örtern.“ Sigmund and sein Gefährte dankten dem Bauer für sein Anerbieten, und sagten, dаss sie gerne da bleiben wollten. Der Bauer sagte, sie sollten von seiner Frau und Tochter eine gute Behandlung erfahren, dafür diesen аber auch zur Hand sein, wo sie ihrer bedürften: „ich аber werde,“ sprach er, „den Tag über fort sein, um uns Lebensmittel zu schaffen, wenn es angeht.“ Die Knaben blieben also dort, und wurden gut behandelt, und die Mutter und Tochter waren gut gegen sie, und es gefiel ihnen wohl; der Bauer аber war alle Tage fort; die Zimmer waren gut und geräumig und wohl eingerichtet. Der Bauer nannte sich Ulf, seine Frau Ragnhild, die Tochter von beiden hiess Thuride; sie war ein sehr schönes Mädchen und von edlem Gemüth. Sigmund and Thuride gewannen sich lieb und sprachen oft mit einander, und der Bauer und die Hausfrau hatten nichts dagegen einzuwenden. Der Winter vergeht und der Sommer kommt; und mit dem ersten Sommertage kommt Ulf zu Sigmund and sagt: „Ihr seid nun den Winter über bei mir gewesen, und wenn ihr anderwo nicht etwas Besseres wisset, als hier, so soll es euch verstattet werden hier zu bleiben, und ihr könnt hier heranwachsen, vielleicht dаss wir noch einmal mehr mit einander zu thun bekommen – аber Eines giebt es, wovor ich euch warnen will: gehet nicht in den Wald nördlich von der Wohnung.“ Sie versprachen dieses, und dankten dem Bauer Ulf für sein Anerbieten, und nahmen dasselbe mit Freuden an.
